Dama Godona lebt an einem Ort der Gegensätze: Obwohl das Gras in Dire, Borena im südlichen Äthiopien grün aussieht, ist es der Vorbote für eine schlimme Dürre. Es hat seit Monaten nicht geregnet. Das Wasser wird immer knapper und das Gras wächst kaum. Für die Viehherden der Nomaden reicht es schon lange nicht mehr. Dama hat sieben von ihren 17 Rindern verloren und hat ihr Erspartes für Futter und Wasser ausgegeben, um ihr Vieh zu ernähren. Sie plant, sechs weitere zu verkaufen, um für die übrigen Getreide und Wasser zu kaufen.
In den letzten Wochen hat es im Landkreis Dire Woreda etwas geregnet. Aber es war zu wenig für die Pflanzen. Die Menschen in Borena sind Hirten und von ihren Rindern, Ziegen, Schafen und Kamelen abhängig. Wegen der Dürre sind schon viele Rinder verendet. Die Menschen haben deswegen kein Einkommen mehr und sind von Nahrungsunsicherheit bedroht.
Was die Menschen am dringendsten brauchen
Um auf die Auswirkungen der Dürre auf Männer, Frauen und Kinder in dieser Region zu reagieren, hat CARE Äthiopien in einigen Gemeinden Diskussionsgruppen gebildet, um herauszufinden, wie den Menschen hier am besten geholfen werden kann. In einem Meer bunter Kleider und farbigen Perlen stach die 43 Jahre alte Dama heraus.
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Sie strahlt schon mit ihrer ganzen Körperhaltung Selbstbewusstsein aus, aber man sieht auch, dass Dama in ihrem Leben schon viel mitgemacht hat. Ihr Ehemann starb bei einem Autounfall und seitdem muss sie sich alleine um die vier Kinder kümmern. In der Diskussion hat Dama die Führung der Gruppe übernommen. Sie hat für ihre Gemeinde gesprochen und erklärt, was sie jetzt brauchen, um sich an die Verhältnisse in der Dürre anzupassen. Als sie gefragt wurde, was die drei wichtigsten Dinge sind, die die Menschen jetzt in ihrer Gemeinde brauchen, antwortet sie, dass die Dorfbewohner Essen für ihre Familie, Futter für ihre Tiere und besseren Zugang zu Wasser benötigen. Sie brauchen aber auch Unterstützung bei den Kleinspargruppen im Dorf.
Mit einem Projekt von CARE, mit dem die Menschen sich besser auf Dürren einstellen sollen (RREAD), konnte sie in den letzten vier Jahren zwei Kredite über je 2.000 Birr (83 Euro) mit Hilfe von Kleinspargruppen aufnehmen. Mit dem Geld kaufte sie abgemagerte Rinder zu einem niedrigen Preis, mästete sie und verkaufte sie mit Profit weiter. Mit dem Geld konnte sie einen kleinen Laden am Straßenrand aufmachen. Seitdem sie den Laden eröffnet hat, kann sie ihren Kredit mit Zinsen zurückzahlen und ist jetzt Chefin der Vereinigung, die es ihr ermöglicht hat, ihr Einkommen aufzubessern, ihren Besitz zu behalten und für ihre Kinder zu sorgen. Damas Position als Hirtin und Ladenbesitzerin macht sie hier in der Gegend ziemlich einzigartig.
Alle Informationen zur Dürre in Ostafrika finden Sie <link duerre-ostafrika.html external-link-new-window>hier im Überblick.
Der Schlüssel ist die Vielfalt
Dama sieht klare Vorteile darin, mehrere Einnahmequellen zu haben und ermutigt andere Gemeindemitglieder, ihrem Beispiel zu folgen. „Es ist wichtig, verschiedene Einnahmequellen zu haben, damit man nicht so stark von einer Dürre betroffen ist“, sagt die 43-Jährige. In ihren Augen führt eine größere Vielfalt zu geringerem Risiko und mehr Möglichkeiten. Zwar ist auch Dama von der Dürre betroffen. Aber da sie auch mit ihrem kleinen Laden etwas verdient, kann sie ihre Rinder und ihre Familie weiterhin versorgen. „Ich bin nicht auf Rinder angewiesen, weil ich auch Geschäftsfrau bin.“
Ihr Beispiel zeigt, dass Vorsorge der Schüssel dazu ist, den betroffenen Menschen in Zeiten der Dürre zu helfen. Sie zeigt, wie mehrere Einnahmequellen Unternehmertum anregen, Arbeit entstehen lassen, Einkommen schaffen und letztendlich den Menschen mehr Unabhängigkeit verleihen. Das Beispiel zeigt aber auch, dass Kleinspargruppen ihnen helfen, für ihre Familie zu sorgen und Anfälligkeit für Dürren zu verringern, wenn sie richtig eingesetzt werden. Damas Beispiel bleibt in naher Zukunft hoffentlich nicht mehr so einzigartig.