CARE-Jahresbericht 2015: Schutz für traumatisierte Kinder und Hilfe für Schwangere
Hilfe erreichte in 22 Projekten 310.000 Menschen in elf Ländern / Jahr der „lauten“ Krisen forderte intensive Hilfsmaßnahmen
Luxemburg, den 6. September 2016: „Es war ein Jahr der ‚lauten‘ Krisen: Kriege und Konflikte in Syrien, im Irak, dem Südsudan oder in Nigeria zerstören Tag für Tag das Zuhause und das Leben von tausenden Familien und zwingen sie in die Flucht“, erklärt der luxemburgische CARE-Präsident Robert Schadeck.
Intensive Hilfe für Opfer von Gewalt und Krieg
Zum ersten Mal mussten 2015 weltweit mehr als 60 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. 87 Millionen Kinder unter sieben Jahren haben ihr ganzes Leben in Kriegs- und Konfliktregionen verbracht. In einer Lebensphase, in der sie Urvertrauen aufbauen, in der sich Gehirn und Körper in großen Schritten entwickeln sollten, wird das Leben vieler Millionen Kinder durch Angst, Verlust und Bomben bestimmt. „Das hat unsere Arbeit über das ganze Jahr hinweg bestimmt und ich fürchte, dass dies auch noch weiter der Fall sein wird. Konfrontiert mit dieser Art von humanitären Katastrophen, haben wir auch unsere Hilfe angepasst,“ so Schadeck weiter. Erstmals habe die Organisation weniger bedürftige Menschen erreicht, als im Vorjahr – es waren 310.000 Menschen in Not. „Neben der Verteilung von lebenswichtigen Gütern wurde die Betreuung von Frauen und Mädchen, die in Konfliktregionen Opfer von Gewalt wurden und die psychosoziale Hilfe für traumatisierte Kinder in Kriegsgebieten stark ausgebaut.“ Damit erreiche die Organisation zahlenmäßig weniger Menschen, so Schadeck, jedoch könne derart jenen geholfen werden, die in vielen Kriegen und Flüchtlingskrisen immer noch durch das Raster der Hilfe fallen. Das sei aufwendiger, aber aus humanitärer Sicht unbedingt notwendig.
In Nepal, Niger und Laos: Hilfe für Schwangere und Neugeborene ausgebaut
Ähnliches gilt für die Lage der Schwangeren und Neugeborenen nach dem Erdbeben in Nepal, dass fast 9.000 Menschen tötete und 600.000 Häuser zerstörte, oder in den von dramatischer Unterernährung der Kinder geprägten Gebieten in Laos und im Niger. „Das Leid und auch das Sterben der Mütter und Kinder nach und während der Geburt kann meist mit relativ einfachen Mitteln bekämpft werden. Und dennoch kommt gerade diese Bevölkerungsgruppe in akuten und chronischen Katastrophen oft zu kurz. Wir haben vor zwei Jahren beschlossen, mit einer neuen Strategie diesen Missstand anzugehen und unser Jahresbericht weist aus, dass wir wieder ein gutes Stück vorangekommen sind.“
Mehr Unterstützung aus Luxemburg
Während der Bedarf an humanitärer Hilfe in diesen Zeiten der „lauten“ Katastrophen immer größer wurde, zeigte das Jahr 2015, dass die luxemburgische Regierung, die hiesigen Unternehmen und vor allem eine steigende Zahl an Privatpersonen CARE mit einer wachsenden Unterstützung bedachten. „Gerade die Bereiche der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit hat die luxemburgische Regierung verstärkt gefördert. Da die Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Angelegenheiten des Außenministeriums diesen Ausbau mit einer engen Kontrolle der unabhängigen Analysen und Prüfungen unserer Projekte und eigenen Evaluationen einhergehen lässt, sind wir über diese Entwicklung sehr zufrieden“, so der luxemburgische CARE-Direktor Frédéric Haupert. „Der Rückhalt bei unseren Spendern und das Verständnis für die Notwendigkeit unserer Hilfe wächst ebenfalls und das ist besonders wichtig für unsere Arbeit. So entschieden sich 2015 über 1.000 Privatpersonen aus Luxemburg, erstmals für CARE zu spenden“, so Haupert weiter.
Eine gute Adresse für Philanthropie
Auf Initiative der Banque de Luxembourg, des l’Œuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte und der Fondation de Luxembourg, wählte im Herbst 2015 ein Expertengremium unter 142 Vorschlägen das CARE-Projekt dayCARE (www.daycare.lu) zu einem der innovativsten, philanthropischen Projekte des Landes. Damit krönte die Initiativen den Erfolg des dayCARE, der im letzten Jahr 54 Unternehmen und 240 Schüler, dazu animierte an einem Aktionstag, die Diversität der luxemburgischen Berufswelt kennenzulernen und sich dabei für die Ausbildung von Hebammen im Niger zu engagieren.