CARE-Studytours Malawi

Die luxemburgische Abgeordnete, Josée Lorsché, reist zu einem Brennpunkt des Hungers

Anfang November 2016 machte sich die luxemburgische Abgeordnete Josée Lorsché mit einer CARE-Delegation auf den Weg nach Malawi, um im Rahmen der CARE–Studytours die Zusammenhänge zwischen Gesundheit, Hunger und Armut in dem besonders armen Land hautnah zu erfahren.  Damit ist die Vertreterin der Déi Greng bereits die zweite luxemburgische Abgeordnete, die sich im laufenden Jahr auf eine solche CARE-Reise wagt nach Afrika begibt. Bereits zu Beginn des Jahres war mit Herrn Gusty Grass ein Abgeordneter der DP auf einer CARE-Studienreise in den Tschad, um dort die humanitäre Arbeit in den Flüchtlingslagern des Landes zu erleben.

Malawi: Ein Brennpunkt des Hungers in Subsahara-Afrika

Auf der aktuellen Reise, vom 1. bis 5. November 2016, beschäftigte sich die Delegation, bestehend aus zwei deutschen Abgeordneten des Bundestages und der luxemburgischen Parlamentarierin, vertieft mit den Themen Hunger und Mangelernährung. Malawi eignet sich hierzu auf tragische Weise als exemplarisches „Studienobjekt“. Das Land gehört zu den ärmsten der Welt und ist einer der Brennpunkte des Hungers in Subsahara-Afrika.  In den Jahren 2016/2017 werden dort 6,5 Millionen Menschen vom Hunger bedroht sein – das sind 39 % der Bevölkerung und 129 % mehr als im Vorjahr. 47 % der Kinder unter fünf Jahren sind ernährungsbedingt mental und/oder körperlich unterentwickelt. Gleichzeit wird für das Land bis 2030 eine Verdoppelung der Bevölkerung prognostiziert. Die Gründe für diese dramatische Ernährungssituation sind vielschichtig: Schwache Regierungsstrukturen sowie eine überfällige Reform der Wirtschaft. 80% der Bevölkerung hängen vom Ertrag der Kleinbauern ab, deren Erträge jedoch durch das Klimaphänomen El Nino besonders stark getroffen wurden.

Die Studien-Reise

In einem straff durchorganisierten 5-tätigen Programm besuchten die Abgeordneten lokale Gemeinden, trafen Repräsentantinnen und Repräsentanten von Nichtregierungsorganisationen (NGOs), der UNO sowie offizielle Vertreterinnen und Vertretern Malawis und der EU. Dabei gingen sie vor allem folgenden Fragen nach:

· Wie kann ein langfristig erfolgreicher Ansatz im Kampf gegen Hunger und Mangelernährung auf lokaler Ebene aussehen?

· Was haben internationale Projekte bislang erreicht? Wie werden Ergebnisse gemessen?

· Wie beeinflussen diese Ergebnisse zukünftige Entwicklungsbemühungen und dienen als Prävention für kommende Krisen?

· Warum ist der Fokus auf Frauen und Mädchen sinnvoll und wichtig für eine nachhaltige Entwicklung?

· Wie können wir sicherstellen, dass unsere Projekte tatsächlich nachhaltig sind?

Im Rahmen der Reise erfuhren die Abgeordneten mehr über die Möglichkeiten aber auch die Grenzen der zivilgesellschaftlichen Organisationen, vor allem wenn sie wie im malawischen Kontext, eine ganze Reihe von staatlichen Aufgaben übernehmen müssen. Sie Besuchten Kliniken, Dörfer, Organisationen, Schulen, öffentliche Verwaltungen und vieles mehr, um sich ein umfassendes Bild machen zu können. Sie entdeckten, wie Schulgärten, Schulspeisungen, Frauengruppen und Spargruppen, rechtliche Beratung von Frauen zum Schutz vor sexuellen Übergriffen oder ihrem Recht selbst Land zu besitzen oder die Innovationskraft von jungen Aktivistinnen in der Landwirtschaft, gemeinsam einen Wandel herbeiführen können.

Nach der Rückkehr der luxemburgischen Abgeordneten werden die Erkenntnisse der Reise u.a. den Mitgliedern des parlamentarischen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten und Entwicklungszusammenarbeit vorgestellt.

Zum Hintergrund und zur Finanzierung der Reise:

CARE organisiert in Europa und den USA in Zusammenarbeit mit der Bill and Melinda Gates-Foundation Reisen für politische Entscheidungsträger, die dem Ziel dienen, Verständnis und Kenntnis der sozialen Schieflagen und humanitären Dramen sowie der Umweltprobleme zu vermitteln, die weit über die Entwicklungszusammenarbeit und die klassische Armutsbekämpfung hinaus von Bedeutung sind. Hierzu entwickelt CARE für jede Reise ein Programm, dass alle lokalen Akteure – Gemeinden, NGOs, Internationale Organisationen, lokale Volksvertreter, Parlamentarier und Regierungsvertreter -  zusammenbringt.

Der Arbeitsaufwand und die Unkosten, die CARE hierdurch entstehen, werden durch die Stiftung gedeckt. Spenden oder andere öffentliche Finanzierungen bleiben unberührt. Sämtliche Kosten, die den Vertretern des EU-Parlaments, des luxemburgischen, des französischen oder des deutschen Parlamentes entstehen, tragen die Abgeordneten selbst. Diese Trennung hat für die Abgeordneten und für uns eine hohe Priorität.

CARE in Malawi

CARE, das seit 1998 im Land präsent ist und in 16 der 28 Distrikte mit insgesamt zehn Partnern arbeitet, ist sowohl in der Nothilfe als auch in langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit aktiv. Neben der Nothilfe, die sich auf Lebensmittelverteilung sowie Bargeld- und Saatgutverteilung konzentriert, fokussiert CARE in der Entwicklungszusammenarbeit auf sexuelle und reproduktive Rechte, Schul- und Ausbildung von Mädchen sowie Ernährungssicherheit. Alle Interventionen haben auch immer einen Schwerpunkt auf die Durchsetzung der Rechte von Mädchen und Frauen. Für deren wirtschaftliche Stärkung betreut CARE insgesamt 13.000 Kleinspargruppen, verteilt über das gesamte Land.