Amman, 16. April 2014. Syrische Flüchtlinge in Jordanien kämpfen zunehmend mit mangelndem Wohnraum, hohen Schulden, steigenden Lebenshaltungskosten und verpassten Bildungschancen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Hilfsorganisation CARE, die in vier jordanischen Städten bei Flüchtlingen und in Gastgemeinden durchgeführt wurde. CARE befragte Haushalte, in denen insgesamt 2.200 syrische Flüchtlinge wohnen. 90 Prozent der Befragten gaben an, bei Verwandten, Vermietern, Ladenbesitzern und Nachbarn in der Schuld zu stehen.
„Drei Jahre nach Beginn der Syrienkrise verschlechtert sich die Situation für Flüchtlingsfamilien zusehends“, mahnt CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. „Familien flohen vor Monaten oder Jahren, ihre finanziellen Rücklagen sind inzwischen aufgebraucht.“ Neben der Verschuldung nannten die Flüchtlinge informelle Arbeit, den Verkauf von Wertsachen, Aushilfstätigkeiten ihrer schulpflichtigen Kinder sowie die Unterstützung von Hilfsorganisationen und Nachbarn als ihre Einkommensquellen.
Durchschnittlich müssen Familien knapp 200 Euro pro Monat für Miete ausgeben, ihre gesamten Lebenshaltungskosten liegen bei 300 Euro monatlich. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen leben mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge in Jordanien in Städten oder am Stadtrand, oft in baufälligen Wohnungen, Zeltsiedlungen oder Notunterkünften. Im Durchschnitt lebten in den von CARE befragten Haushalten sechs Personen in einer Wohnung, in einigen Fällen teilten sich 28 Familienmitglieder den engen Wohnraum.
Hilfsorganisationen wie CARE verteilen Bargeld, aber dies kann nur zu einem geringen Teil die anfallenden Kosten decken. „Jeder medizinische Notfall, jede Mietpreiserhöhung, jede zusätzliche Ausgabe bringt die Familien an ihr Existenzminimum“, mahnt Zentel. Besondere Sorgen bereitet CARE die Situation von Frauen und Mädchen: „Unsere Umfrage zeigte, dass 36 Prozent der Haushalte von Frauen geführt werden. Sie mussten ihre Männer verletzt oder verstorben in Syrien zurücklassen und sind nun für ihre älteren Verwandten und Kinder alleine verantwortlich“, so der CARE-Generalsekretär. Jede fünfte Frau in der befragten Gruppe ist schwanger, 40 Prozent der Frauen berichten, dass sie medizinische Hilfe benötigen. 38 Prozent der Flüchtlingsmädchen können nicht in die Schule gehen und verpassen damit wertvolle Bildungschancen.
Unterstützen Sie die weltweite Nothilfe von CARE mit Ihrer Spende:
Spendenkonten
CARE in Luxemburg a.s.b.l.
BIC: BCEELULL
IBAN: LU85 0019 2955 6050 3000
BIC: CCPLLULL
IBAN: LU28 1111 2588 1923 0000
Für Rückfragen und Interviewwünsche steht Ihnen unser luxemburgisches CARE-Büro gerne zur Verfügung:
Frédéric Haupert
Direktor
Tel: 26203060
Mobil: 621490942
haupert(at)care.lu