Luxemburg/Sana‘a, 13. Juni 2018. Nachdem heute Morgen die Offensive auf Hodeida, die größte jemenitische Hafenstadt begonnen hat, warnt die Hilfsorganisation CARE vor katastrophalen Zuständen für die Zivilbevölkerung: „Heute Morgen fanden innerhalb von 30 Minuten mehr als 30 Luftangriffe statt, berichten unsere Kollegen vor Ort. Viele Menschen sind eingeschlossen oder werden aus ihren Häusern vertrieben. Diese Berichte bestätigen unsere schlimmsten Befürchtungen“, erklärt Frédéric Haupert, Direktor von CARE Luxemburg.
Nach Angaben der Vereinten Nationen könnten über 250.000 Menschen in der Stadt durch die Offensive ihre Lebensgrundlage verlieren. „Der Angriff bedeutet akute Lebensgefahr für unzählige Anwohner. Und zudem droht die Versorgung von Millionen von Jemeniten zusammenzubrechen. Bereits gestern hatte CARE mit anderen vor Ort tätigen Organisationen darauf hingewiesen, dass Hodeida der wichtigste Einfuhrhafen für Lebensmittel ist und die Preise für Güter des alltäglichen Lebens schon um ein Drittel gestiegen sind. „Wir sind sehr besorgt, dass Teile der Bevölkerung im Land nun eine Hungersnot erleben könnten“, so Haupert.
„Der Angriff auf die Hafenstadt Hodeida, das wichtigste Zentrum für Importe, ist eine Schreckensnachricht, die jetzt all jene aufrütteln muss, die Einfluss auf die Kriegsparteien nehmen können“, appelliert Frédéric Haupert. „Wir fordern alle Parteien auf, Kampfhandlungen in und um Hodeida einzustellen. Die Menschen sind bereits jetzt am Ende ihrer Kräfte. Sie drohen zu verhungern.“
Aktuell gilt der Jemen als die schlimmste humanitäre Katastrophe weltweit. Seit Beginn des Bürgerkrieges verloren über 10.000 Menschen ihr Leben. Mehr als 22 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe und Schutz, über acht Millionen Menschen droht der Hungertod. In der Region Hodeida unterstützt CARE Menschen mit dem Zugang zu sauberem Trinkwasser und Bargeldverteilungen. CARE arbeitet seit 1992 im Jemen und ist eine der wenigen internationalen Hilfsorganisationen, die unter extrem schwierigen Bedingungen mit größtenteils einheimischen Helfern weiterhin humanitäre Hilfe leisten.
Mit der Unterstützung der luxemburgischen Spender und der luxemburgischen Regierung hilft CARE seit Beginn des Jahres besonders betroffenen Familien in Jemen.