Drei Monate, nachdem Mitte Mai starke Regenfälle zu Überflutungen in Teilen des Balkans geführt haben, erinnert die Hilfsorganisation CARE daran, dass der Wiederaufbau noch eine lange Zeit dauern wird. Mehr als drei Millionen Menschen in Bosnien und Herzegowina, Serbien und Teilen Kroatiens waren damals von Hochwasser und Erdrutschen betroffen. In Bosnien und Herzegowina mussten fast 90.000 Menschen fliehen, 75.000 Häuser wurden zerstört.
„Viele Menschen hier hatten sich gerade von den Nachwirkungen der Balkankriege in den 1990er Jahren erholt, jetzt müssen sie ihr Leben schon wieder aus den Trümmern aufbauen“, berichtet Sumka Bučan, die Regionaldirektorin von CARE auf dem Balkan. „Bauern haben Probleme mit kontaminiertem Boden. Die Fluten brachten Schutt und verschmutztes Wasser an die Oberfläche, und das wird wiederum die Ernte im Herbst erheblich beeinträchtigen.“
In den ersten Tagen nach der Flut verteilte CARE Wasserpumpen, Säuberungs- und Desinfektionsmaterialien sowie Babynahrung an die betroffenen Gemeinden in Bosnien und Herzegowina sowie Serbien. Auch heute noch geben Nothelfer Nahrung aus, denn die Gemeinden haben ihre gesamte Ernte und das Vieh verloren. Kürzlich hat CARE in Bosnien Mehl, Zucker, Dosentunfisch und andere Nahrungsmittel in Šekovići und Bratunac, zwei heftig getroffenen Gemeinden, verteilt. Sumka Bučan erklärt: „Das ist eine der schlimmsten Katastrophen, die ich jemals erlebt habe. Häuser sind vollständig zerstört, Felder sind verwüstet. Auch drei Monate nach der Flut haben hunderte Familien hier nicht genug zu essen.“ Im serbischen Obrenovac, einer Stadt in der Nähe der Hauptstadt Belgrad, verteilt CARE weiterhin Nahrung, Saatgut und Vieh. „Der Bedarf bleibt enorm“, berichtet Marina Starčević-Cviko vom CARE-Büro in Serbien. „Wir hoffen, dass wir unsere Unterstützung in den nächsten Monaten weiter aufstocken können.“
Während der letzten Tage hat es in einigen Regionen des Balkans wieder stark geregnet. „Jetzt haben Menschen Angst, weil dadurch die Flüsse wieder ansteigen können. Tausende Erdrutsche wurden bestätigt, und es ist immer noch gefährlich, in manche Regionen zurückzukehren“, erklärt CARE-Chefin Sumka Bučan.
Der Wiederaufbau wird noch lange dauern. “Die Fluten haben die Gemeinden verwüstet, die schon zuvor unter chronischer Armut litten. Jetzt müssen die Menschen ihre gesamte Lebensgrundlage von Grund auf aufbauen. Wir sind dankbar für die Solidarität und die Unterstützung aus anderen Ländern, aber der Hilfsbedarf bleibt weiterhin groß. Vor allem Landwirte benötigen Unterstützung, um ihre Böden testen zu können und mit der Wiederbepflanzung zu beginnen”, fügt Bučan hinzu.