„Unglücklicherweise waren wir noch immer in unserem Haus, als das Gebäude neben uns in den ersten Tagen des Krieges von einer Rakete getroffen wurde. Fenster wurden gesprengt, alles um uns herum brach zusammen, Kinder schrien, doch zum Glück wurde niemand verletzt. Als wir die Straße betraten, lagen überall gebrochenes Glas und Betontrümmer. Die Luft war voller Staub, der Himmel tiefrot. Alles was wir sehen konnten, waren herumrennende Menschen. Der Geruch der Brände war schrecklich. Hier war es vollkommen still, niemand schrie, alle rannten nur noch. Die meisten hatten nur ihr Nachthemd an. Außer dem Lärm zusammenbrechender Gebäude konnten wir nichts hören. Ich dachte, das wäre das Ende.
Wir rannten so schnell wir konnten zum Haus von Verwandten, da wir dachten dass es dort sicherer sei. Am Morgen ging es dann weiter zum Haus meiner Eltern, aber nach drei Tagen wurde auch dieses Gebiet getroffen. Nun sind wir 16 Menschen, die sich ins CARE-Büro geflohen haben. Wir hörten von unseren Nachbarn, dass die Nacht, in der wir geflohen sind, die ruhigste des Krieges war; die darauffolgenden Nächte waren sogar noch schlimmer.
Wir meldeten uns freiwillig zur Verteilung von Hygienekits und Essen in Dosen, die von einer Hilfsorganisation in der Nachbarschaft zur Verfügung gestellt wurden. Alle arbeiten jetzt zusammen, um so schnell wie möglich Hilfe leisten zu können. In einem Haus, welches wir besuchten, waren 50 bis 60 Personen in jedem Raum. Sie hatten kein Essen und nichts, um sich zu setzen oder zu schlafen. Ich denke, dass in den meisten Häusern momentan im Durchschnitt bis zu 30 Familien leben, bestehend aus 5 bis 6 Personen, die sich auf engstem Raum zusammendrängen. Frauen und Kinder brechen in Bürogebäude ein, um einen Schlafplatz zu finden. Sie können nicht auf der Straße schlafen. Die meisten von ihnen werden ihre Häuser in Schutt und Asche vorfinden.
Nachrichten über neue Entwicklungen verbreiten sich schnell über das Radio und per SMS. Wir laden unsere Handys mit Autobatterien. Die Waffenruhe soll drei Tage dauern, aber die Menschen sind nicht optimistisch. Diese Katastrophe wird nicht vorbei sein, auch wenn der Krieg für beendet erklärt wird."