Luxemburg, 6. März 2013. Im Vorfeld des internationalen Frauentages am 8. März fordert die Hilfsorganisation CARE mehr Einsatz und politisches Bekenntnis für den Kampf gegen sexuelle Gewalt. Der luxemburgische CARE-Direktor mahnte: "Jedes Programm zur Armutsbekämpfung muss gewaltsames Verhalten gegenüber Frauen und tradierte Geschlechterrollen bekämpfen."
Sieben von zehn Frauen weltweit werden im Laufe ihres Lebens vergewaltigt, geschlagen oder misshandelt, erinnert Haupert. "Dabei werden das Leben und die Gesundheit der Frau verletzt, aber zudem auch ihre Familie und die ganze Gemeinde schwer getroffen. Und das hemmt die Entwicklung." Weltweit müsse deshalb gelten: Null Toleranz für sexuelle Gewalt.
Das Jahr 2015 markiert das Ende der Millenniumsentwicklungsziele, auf die sich die Weltgemeinschaft im Jahr 2000 geeinigt hat. "Die danach folgende Entwicklungsagenda muss das Problem von sexueller Gewalt deutlicher in den Fokus rücken", so CARE-Direktor Haupert. Das dritte Millenniums-Entwicklungsziel sieht vor, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern und Frauen zu stärken. Konkret wird die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in den Bereichen Bildung, Beschäftigung und politische Teilhabe angesprochen, nicht aber sexuelle Gewalt.
"Ohne einen entschlossenen gemeinsamen Kampf gegen sexuelle Gewalt und einen Bewusstseins- und Verhaltenswandel werden wir viele Entwicklungsziele nicht erreichen oder ausbauen können", warnt Haupert. "Weltweit müssen sich die Bilder von Männlichkeit ändern. Dieser Prozess muss Männer aktiv mit einbinden - ob es nun Politiker, Eltern, Ehemänner oder Jungen sind."
Sexuelle Gewalt ist eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Trotzdem wird sie oft dramatisch unterschätzt. Ein Milliarde Frauen werden im Laufe ihres Lebens Opfer sexueller Gewalt.
Im Jahr 2012 setzte sich CARE in über 260 Projekten und 50 Ländern gegen sexuelle Gewalt ein. In Kambodscha hat CARE zusammen mit der Polizei eine neue, kostenlose Telefonhotline gestartet. Damit sollen die Unterstützung und der Schutz für Opfer sexueller Gewalt verbessert werden. Auf dem Balkan arbeitet CARE besonders mit jungen Männern, damit sich tradiertes Macho-Verhalten und gewalttätiges Benehmen gegenüber Frauen in der jungen Generation nicht fortführt.