Januar 2011 haben tausende Menschen in der Hauptstadt Sanaa und anderen Städten im Jemen gegen eine Verfassungsänderung, die dem amtierenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh eine weitere Amtszeit ermöglicht, protestiert. Bei den Protesten ist es vermehrt zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Anhängern der Regierung, bewaffneten Gruppierungen und Demonstranten gekommen.
Über 45.000 Menschen sind daher seit Anfang des Jahres auf der Flucht. Schätzungen zufolge wurden bereits über 280 Menschen getötet, mehr als 3.600 Menschen verletzt und ganze Stadtteile schwer beschädigt.
Benzin und Öl wird immer knapper, Elektrizitätsausfälle häufiger und die Nahrungsmittelpreise sind rasant in die Höhe geschnellt. Das Welternährungsprogramm der UN (WFP) schätzt, dass die Preise für Grundnahrungsmittel seit Januar um 26 Prozent gestiegen sind – weitere sieben Prozent in ländlichen Gegenden, wo die meisten Menschen im Jemen leben.
Jemen ist eines der ärmsten Länder in der Welt. Fast die Hälfte der Bevölkerung muss mit weniger als zwei Dollar am Tag auskommen. Etwa 6.8 Millionen Menschen haben keinen gesicherten Zugang zu Nahrungsmitteln.
Die bereits schwierige Situation für Flüchtlinge im Norden des Landes und Flüchtlinge aus Somalia könnte sich weiter verschlimmern, wenn die Hilfe der internationalen Gemeinschaft nicht schnellstmöglich erhöht wird.
Um den vielen Menschen, die einen friedlichen Wandel in ihrem Land anstreben, zu helfen, ist eine Erweiterung und Aufstockung der Unterstützung und Bemühungen nationaler und internationaler Organisationen, bilateraler, multilateraler und privater Spender dringend notwendig.
Die meisten CARE-Projekte laufen weiterhin – allerdings unter erhöhten Sicherheitsbedingungen, um die Mitarbeiter vor Ort und die Qualität der Projekte nicht zu gefährden.
Das CARE-Team – bestehend aus 64 jemenitischen und acht internationalen Mitarbeitern – plant, seine Unterstützung wesentlich zu erweitern, um sich der veränderten humanitären Notlage anzupassen. Sie arbeiten weiterhin mit Flüchtlingen und Binnenflüchtlingen und anderen besonders verwundbaren Gruppen, um ihren Zugang zu Nahrung, Wasser und Sanitäranlagen sicherzustellen. CARE unterstützt außerdem die Koordinierung der Nothilfe der UN in Aden und stellt zwei Mitarbeiter dafür bereit.
CARE arbeitet seit 1992 im Jemen und unterhält vier Büros innerhalb des Landes und eines in der Hauptstadt.