Fast eine Million Flüchtlinge haben sich bislang im Libanon registriert. Damit beherbergt der kleine Nachbarstaat Syriens die meisten syrischen Flüchtlinge weltweit. Die inoffiziellen Zahlen liegen noch höher: Rund 1,3 Millionen Syrer halten sich nach Schätzungen der libanesischen Regierung derzeit im Libanon auf. Das kleine Land mit nicht mehr als 4,5 Millionen Einwohnern befindet sich am Rande seiner Kapazitäten.
„Die bereitgestellten Gelder und das Ausmaß der Unterstützung spiegeln diese Zahl bei weitem nicht wieder“, mahnt Bernard Borkhosh, CARE-Länderdirektor im Libanon. „Jeder Tag, der ohne weitere Finanzierung vergeht, stürzt die Flüchtlinge tiefer in Armut und Verzweiflung“. Die Last, die der Libanon trägt, ist beispiellos. Wegen des anhaltenden Konflikts in Syrien droht die Zahl der ins Land strömenden Flüchtlinge weiter zu steigen. Der Zustrom hat massive Auswirkungen auf die Lebensbedingungen sowohl der Flüchtlinge als auch der Gastgemeinden. Schulen sind überlastet, Krankenhäuser überfüllt und es mangelt an Wasser, Arbeit und Unterkünften. Auch die Lebenshaltungskosten sind dramatisch angestiegen. Diese Situation kann ein Land nicht alleine bewältigen.
„Ihre Rücklagen sind aufgebraucht“
Bis jetzt ist der Hilfsappell der Vereinten Nationen für den Libanon in Höhe von 1,23 Milliarden Euro erst zu 14 Prozent finanziert. „Hinter dieser überwältigenden Zahl stehen Menschen, die jeden Tag ums Überleben kämpfen müssen. Die Familien leben in Bauruinen, ehemaligen Fabriken oder Zelten, über das ganze Land verteilt. Sie haben kein Geld, um Nahrung und Medikamente zu kaufen oder um ihre Kinder zur Schule zu schicken. Die meisten der Flüchtlinge erreichen den Libanon mit nichts außer der Kleidung, die sie trugen als sie ihr Land und ihr altes Leben hinter sich lassen mussten. Nachdem sie monatelang, manchmal jahrelang als Flüchtlinge gelebt haben, sind ihre Rücklagen aufgebraucht“, berichtet Borkhosh.
Die Nothilfe von CARE für syrische Flüchtlinge im Libanon:
CARE unterstützt Flüchtlinge und Gastgemeinden im Libanon mit lebensrettenden Hilfsmaßnahmen: Dazu gehören Reparaturen an Sanitäreinrichtungen einzelner Haushalte, CARE-Pakete mit Babybedarf und Hygieneartikeln und Schulungen im Bereich Hygiene. Mit den örtlichen Verwaltungen arbeitet CARE zusammen, um die Wasser- und Sanitärversorgung für Flüchtlinge und Gastgemeinden zu verbessern. In den Wintermonaten hat CARE Flüchtlinge mit Bargeldhilfen zum Kauf von Heizgeräten, Benzin, Decken und Matratzen im Kampf gegen die Kälte unterstützt. Syrische Freiwillige, die selbst Flüchtlinge sind, sind ein zentraler Bestandteil der Nothilfe von CARE. Neben libanesischen Freiwilligen helfen sie beispielsweise, die Verteilung von Hilfsgütern zu organisieren und vorzubereiten.