Bonn, 23. Oktober 2015. Heute endete die letzte Vorbereitungssitzung der UN-Klimaverhandlungen vor der COP21 Paris-Klimakonferenz im Dezember. Die Hilfsorganisation CARE hat die Verhandlungen beobachtet und sieht weiterhin deutliche Defizite beim Vertragsentwurf. Sven Harmeling, klimapolitischer Koordinator von CARE, dazu:
„Mit dem neuen Entwurf für Paris, der nun vorliegt, kann gearbeitet werden. Aber es hat nicht ausreichend Fortschritte in vielen zentralen Fragen wie der Finanzierung für Entwicklungsländer gegeben. Auch die Einbindung von Menschenrechten in den Vertragstext ist unzureichend, denn der Klimawandel ist eben kein reines Umweltphänomen, sondern auch eine Herausforderung, die die Grundrechte eines jeden Menschen betrifft.“
Die Diskussionen über wachsende Klimaschäden sind in der Woche laut CARE sehr kontrovers gewesen. Die G77-Gruppe, zu denen die meisten der besonders betroffenen Entwicklungsländer gehören, hat eine starke gemeinsame Erklärung veröffentlicht und forderte, dass eine Vereinbarung zu Verlust und Schaden durch den Klimawandel ein unverzichtbarer Teil des Paris-Abkommens sein muss. „Viele reiche Länder hingegen, darunter die USA und Kanada, wollten keinen Bezug hierzu“, berichtet Sven Harmeling. „Da die Europäische Union zu diesem Thema noch keine klare Position offenbart hat, sollte sie hier als Brückenbauer fungieren.“
Besonders umstritten war in Bonn der Ausschluss der Zivilgesellschaft von den Verhandlungen. Dazu Harmeling: „Das darf in Paris nicht passieren. Die Zivilgesellschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der Transparenz, Verantwortlichkeit und Fairness bei solchen globalen, multilateralen Prozessen.“
CARE mahnt an, dass die vor der Konferenz in Paris stattfindenden Ministertreffen vom 8. bis 10. November diese Defizite unbedingt adressieren müssen. „Die heiße Phase beginnt jetzt“, so Harmeling.
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