Wilma Cabatingan ist im neunten Monat schwanger. In einer Woche wird ihr Baby zur Welt kommen. Für die dreißigjährige Frau aus Monterico, einem abgelegenen Dorf in Ormoc City in der philippinischen Provinz Leyte, ist es bereits das dritte Kind. Sie freut sich sehr auf das neue Familienmitglied und kann es bis zur Geburt kaum noch abwarten. Aber Wilmas Vorfreude ist auch von großer Sorge begleitet: Es ist nur wenige Monate her, dass ihr Zuhause von Wirbelsturm Haiyan komplett zerstört wurde.
Jetzt lebt sie in einer behelfsmäßigen Hütte, zusammengeflickt aus Materialien, die der Taifun übrig gelassen hat. Es ist alles Andere als das perfekte Zuhause für ein Neugeborenes. Wilma sorgt sich auch um die Gesundheit und Sicherheit ihrer anderen beiden Kinder – zwei Mädchen im Alter von drei und fünf Jahren. Sie sind von Erkältungen und Husten geplagt. Seit Taifun Haiyan, scheint es ununterbrochen zu regnen und immer wieder dringt Wasser durch die Ritzen der Plastikplanen ins Innere der Hütte.
„Ich habe Fieberschübe, wahrscheinlich weil wir Regen, Wind und Hitze mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert sind. Wenn die Sonne scheint, dann ist es viel zu heiß und wenn es stark regnet, dann werden wir durchnässt vom Wasser, das durch die Decke tropft“, berichtet Wilma. „Ich weiß, dass diese Umstände in meiner Situation schlimm sind. Aber das ist die Realität, mit der wir jetzt leben müssen. Ich wünsche mir nichts mehr, als meine Kinder besser beschützen zu können.“
„Wir geben uns unserem Schicksal nicht einfach hin“
Bevor Haiyan die Region verwüstete arbeitete Wilmas Mann als Feldarbeiter. Er verdiente weniger als 2,50 Euro am Tag. Wilma half ihm, wo sie konnte. Doch als sie schwanger wurde, konnte sie ihn nicht mehr dabei unterstützen den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen. Jetzt, nachdem der Wirbelsturm die meisten Felder rund um das Dorf zerstört hat, macht Wilma sich große Sorgen um das Einkommen der Familie. Denn viele Bauern verfügen nicht über die nötigen finanziellen Mittel, um ihre Felder wieder instand zu setzen. Sie fürchtet nun, dass ihr Mann zukünftig keine Arbeit mehr finden könnte.
Trotz aller Hindernisse, geben wir uns unserem Schicksal nicht einfach hin, sondern versuchen das Beste aus der Situation zu machen, sagt Wilma. „Haiyan nahm uns unser Zuhause und ja, ich fühle mich unsicher in unserer provisorischen Hütte. Aber wir sollten auch dankbar sein – zuallererst einmal dafür, dass wir alle am Leben sind. Und natürlich dafür, dass uns so viele Menschen weltweit unterstützen“, so die zweifache Mutter.
Von CARE erhielt Wilmas Familie bereits ein großes Nahrungsmittelpaket: „CARE unterstützte uns mit 25 Kilogramm Reis, fast einem Dutzend Konserven, getrocknetem Fisch, Bohnen und weiteren Lebensmitteln, die uns für mehr als zwei Wochen versorgten“, so Wilma begeistert.
Hoffnung auf ein neues Leben
Unmittelbar nach der Zerstörung durch Taifun Haiyan leistete CARE gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen Soforthilfe in den betroffenen Gebieten Leyte, Samar und Panay. Ziel der Arbeit von CARE ist es, 200.000 Menschen mit lebensrettender Nahrung und Notunterkünften zu versorgen. In den kommenden Wochen wird CARE unter anderem Wellblechpappe, spezielle Nägel, Kabel, Werkzeuge zur Reparatur stark zerstörter Häuser an betroffene Menschen in Monterico verteilen.
Etwas, das Haiyan nicht hinweggefegt hat und das Wilma niemand nehmen kann, ist Hoffnung. Sie ist optimistisch, dass sich ihr Dorf und auch die Landwirtschaft von der Katastrophe erholt. Und sie glaubt fest daran, dass ihre Familie bald schon in der Lage sein wird ein neues und besseres Haus zu bauen. Vor allem aber ist sie sich ganz sicher, dass ihr Neugeborenes ein Zeichen des Glücks ist – ein strahlendes Symbol des Neuanfangs.