Juliet Inisa ist ledig und Mutter von drei Kindern im Alter von dreizehn, fünf und zwei Jahren. Seitdem ihr Partner sie verlassen hat, muss sie hart arbeiten um für ihre Kinder zu sorgen. Früher stand sie mitten in der Nacht auf und kochte lokale Spezialitäten, meistens Klebereis, den sie an Schulkinder verkaufte. Damit verdiente sie täglich etwa 100 Pesos, das ist umgerechnet 1,60 Euro. Um ihr Einkommen zu erhöhen, züchtete sie zusätzlich Schweine und Hühner in ihrem Hinterhof.
Schon damals war das Leben als alleinerziehende Mutter hart, aber seitdem Taifun Haiyan ihre Heimatstadt auf der Insel Panay am 8. November 2013 verwüstet hat, sind die Umstände noch schwieriger. Der Wirbelsturm fegte das Dach ihres Hauses weg und riss die Wände auseinander. Sogar ihre Werkzeuge wie Töpfe und Pfannen, mit denen sie ihren Lebensunterhalt verdiente, wurden zerstört.
Kurz nach der Katastrophe waren Juliet und ihre Kinder gezwungen schnellstmöglich Obdach zu finden und kamen in einer naheliegenden Schule unter. Auf der Schultreppe fanden sie Unterschlupf und schützten sich nachts mit zerrissenen, alten Boxen und Bodenmatten. Über zwei Wochen mussten sie dort ausharren, bis Juliet mit der Hilfe ihres Nachbars eine Notunterkunft für sich und die Kinder errichtete. Um Geld zu sparen versuchte sie jegliches Material, das sie finden konnte, wieder zu verwerten. Sogar verbogene Nägel bog sie wieder grade.
Auch fünf Monate nach Wirbelsturm Haiyan wohnt die Familie noch in der provisorischen Unterkunft, die nicht wasserdicht und unbequem ist. Regelmäßig bekommen Juliets Kinder Erkältungen, weil Wind und Regen beinah ungehindert durch die Ritzen der Zeltplanen dringen können.
"Es gibt nichts was ich für meine Kinder nicht tun würde"
Aber Juliet ist fest entschlossen, für ihre Kinder zurück auf die Beine zu kommen. Um ihren Lebensunterhalt wieder mit dem Kochen verdienen zu können, lieh sie sich Geld. Mit neuen Rezepten und Zutaten wie etwa Süßkartoffeln und Schrimpspaste, verdient sie 1,80 Euro pro Tag. Aber ihr war klar, dass dies für ein sicheres Haus nicht reichen würde. Deshalb nahm sie einen traditionellen Männerjob an: Reiskörner auf der Straße trocknen. Sobald die Körner trocken sind, verpackt sie diese in Säcke und bringt sie zu ihrem Besitzer. Das bringt ihr zusätzlich 1,80 Euro pro Tag. Manchmal tauscht sie ihren Lohn auch gegen einen Sack Reis, mit dem sie dann ihre Kinder versorgt und neue Gerichte für ihre Kunden kocht.
Das, was von ihrem Einkommen übrig bleibt, versucht sie mit großer Mühe zu sparen. Doch das Geld reicht nicht aus, um ein neues Haus zu bauen. Deshalb nahm Juliet vor kurzem ein kleines Darlehen auf. Und auch von CARE erhält die dreifache Mutter Unterstützung. Sie ist als eine der Empfängerinnen in ihrem Dorf ausgesucht worden, die CARE-Pakete mit hochwertigen Materialien wie Wellplatten, Aluminiumabschirmungen, speziellen Nägeln sowie anderen nützlichen Gegenständen erhält. Dafür ist sie sehr dankbar: „Obwohl ich hart arbeite, weiß ich nicht, wie ich ohne die Unterstützung von CARE mein Haus reparieren könnte. Vielen Dank, dass ihr Partner einer alleinerziehenden Mutter wie mir seid,“ sagt Juliet.
Bislang verteilte CARE Baumaterialien an mehr als 1.800 Haushalte in Leyte, Samar und Panay.