Baby Yolanda erblickte inmitten von Wirbelsturm Haiyan das Licht der Welt. Heute heißt die Kleine Mary Alphons und ist für Mutter Lourdes ein Zeichen der Hoffnung. (Foto: CARE)

Philippinen: Vom Katastrophenbaby zum Zeichen der Hoffnung

Inmitten von Wirbelsturm Haiyan wurde ein Kind geboren. Jetzt, sechs Monate nach der Katastrophe, traf CARE die Familie wieder.

Sechs Monate nachdem Taifun Haiyan auf die Philippinen traf und Lourdes Baby Yolanda auf den Stufen einer Kirche in Tacloban gebar, hat CARE die Mutter und ihr Kind wieder getroffen. Als das kleine Mädchen inmitten des Wirbelsturms zur Welt kam, gab Lourdes ihr den Namen Yolanda – so nannten die Philippiner selbst den Wirbelsturm Haiyan. Der lokale Priester machte später den Vorschlag, das Baby in Mary Alphons umzubenennen, nach einer heiligen Statue, die in der Kirche von Tacloban steht. Lourdes hieß den Vorschlag willkommen und willigte schnell ein. „Ich hasste den Namen Yolanda!“, erklärte sie. Denn Yolanda hat Tacloban komplett zerstört. Und eigentlich passt es viel besser zu meinem Kind, nach einer Heiligen benannt zu sein, weil sie ein Wunder-Baby ist. Während des Wirbelsturms wurde ich von zwei Krankenhäusern abgelehnt. Sogar unser Hausarzt in der Nachbarschaft konnte mir nicht helfen. Wir haben unser Zuhause verloren. In der Kirche fand ich schließlich einen Ort, an dem ich sicher war und mein Kind zur Welt bringen konnte.

Nach ihrem Aufenthalt in der Kirche, die hunderten von Menschen nach Wirbelsturm Haiyan Schutz bot, zogen Lourdes, ihr Ehemann, ihre beiden anderen Kinder und Baby Mary für zwei Monate über die Insel Leyte und fanden bei verschiedenen Verwandten Unterschlupf. Während dieser Zeit war Baby Mary ein Zeichen der Hoffnung für ihre Mutter und auch alle anderen Familienmitglieder, die nach der Katastrophe immer noch ums Überleben kämpfen.

„Sie ist gesund! Sie ist ein gutes Baby, sie weint sehr wenig und hat immerzu Hunger. Sie bereitet mir keine Kopfschmerzen“, erzählt die Mutter lachend.

Mit Baby Mary und nicht viel mehr als Hoffnung auf ein besseres Leben im Gepäck, entschloss sich die Familie wieder nach Tacloban zurückzukehren. Und irgendwie schaffen sie es, sich ganz langsam wieder zu erholen. Ihr Ehemann konnte seine Arbeit als Lastwagenfahrer wieder aufnehmen. Mit seinem Einkommen von rund 80 Euro kann die Familie für ihre dringendsten Bedürfnisse wie Lebensmittel nun wieder selbst aufkommen. Und auch mit dem Wiederaufbau ihres Hauses, welches durch den Wirbelsturm komplett zerstört wurde, konnten Lourdes und ihr Ehemann wieder beginnen. Das Schlimmste ist überstanden. Lourdes spricht von ihrem Baby als Glücksbringer, das ihr und ihrer Familie hilft, diese schwierigen Zeiten zu überstehen. „Unser Baby ist wirklich ein Segen für uns“, sagt Lourdes. Am 8. Mai wird Baby Mary Alphons sechs Monate alt. Lourdes und ihre Familie möchten ihr Kind taufen, wenn sie genug Geld gespart haben. Aber das wird noch eine Weile dauern. Erst einmal will sich die Familie voll und ganz auf den Wiederaufbau ihres Hauses konzentrieren und natürlich auf Baby Mary, das vom „Katastrophenbaby“ zu einem Zeichen der Hoffnung geworden und einem Lichtblick für die gesamte Familie geworden ist.