Sechs Jahre Syrienkrise: Noch immer harren 650.000 Menschen in belagerten Gebieten aus

CARE: „Ein Aufgeben ist für uns nicht denkbar“ / 2017 werden sieben Millionen Menschen in Syrien auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein

Luxemburg, 13. März 2017. Im Vorfeld des sechsten Jahrestages der Syrienkrise (15. März) macht die Hilfsorganisation CARE darauf aufmerksam, dass in Syrien weiterhin 650.000 Menschen, darunter 300.000 Kinder, in 13 belagerten Gebieten wie Madaja, Zabadani, Fua, Kfarja oder Deir ez-Zor ausharren.Allein in Deir ez-Zor sind 93.000 Zivilisten eingeschlossen.

Aufgrund der Kampfhandlungen, der schwierigen Sicherheitslage und Blockaden sind fast fünf Millionen Syrer für internationale und lokale humanitäre Akteure nur extrem schwer zu erreichen. Verweigerte Genehmigungen für Hilfstransporte und nicht eingehaltene Feuerpausen durch die Konfliktparteien machen eine ausreichende und effiziente Hilfe unmöglich.

„Wir fordern vollständigen und dauerhaften Zugang für humanitäre Hilfe in Syrien. Die Belagerung von Zivilisten und das Aushungern unschuldiger Kinder darf nicht länger als Kriegsmittel eingesetzt werden“,erklärt Frédéric Haupert, Direktor von CARE Luxemburg. Die Einhaltung internationalen Rechts und der humanitäre Zugang zur notleidenden Bevölkerung sei ein absoluter Grundpfeiler für eine politische Lösung und einen dauerhaften Frieden. „Über die letzten 6 Jahre waren Familien und zivile Helfer fortlaufend mit dem willentlichen Bruch des internationalen humanitären Rechts durch eine Vielzahl der Konfliktakteure konfrontiert. Gerade jetzt ist es daher wichtig, dass sich weder die Öffentlichkeit, noch die internationale Gemeinschaft oder gar die Helfer selbst desillusioniert von diesem Konzept abwenden.Es darf keinen Gewohnheitseffekt für Unmenschlichkeit geben. Die Sicherheit unschuldiger Zivilisten und der Helfer ist die Grundvoraussetzung von jeder humanitären Hilfe.“

Insgesamt benötigen 13,5 Millionen Menschen in Syrien humanitäre Hilfe. Im Jahr 2017 werden sieben Millionen Menschen in Syrien auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen und zwei Millionen von Hunger bedroht sein. Damit ringen acht von zehn Haushalten im Land darum, täglich alle Familienmitglieder mit ausreichend Nahrung zu versorgen.

Trotz gebrochener Waffenruhen und vieler Gefahren für lokale Helfer konnten CARE und seine Partnerorganisationen seit Beginn des Krieges über 1,9 Millionen Menschen mit lebensrettender Hilfe erreichen. „Ein Aufgeben ist für uns nicht denkbar. Es muss aber endlich mehr getan werden, damit unsere lokalen Partner nicht ihr Leben riskieren und Angriffen ausgesetzt sind, wenn sie anderen helfen zu überleben“, so Haupert. Seit dem Beginn des Syrienkonflikts wurden 147 Helfer getötet, allein 2016 waren es 66.

 

Kontakt: Frédéric Haupert, Mail: haupert(at)care.lu; Tel: +352 / 26203060