Fünfzehn Monate nach dem Ausbruch von Gewalt im Südsudan hat die humanitäre Situation katastrophale Ausmaße erreicht. Die Vereinten Nationen (UN) gehen davon aus, dass 1,5 Millionen Menschen vertrieben sind, unter ihnen über 800.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
In den drei am schwersten vom Konflikt betroffenen Staaten Unity, Upper Nile und Jonglei erreichte CAREs Nothilfe bislang rund 600.000 Menschen. „Als die Kämpfe ausbrachen, haben wir mit der Nothilfe begonnen – Matratzen und Betten zum Schlafen, Moskitonetze, Nahrungsmittel wie Milch, Mais, Reis und Zucker sowie Kochutensilien“, sagt CARE-Mitarbeiter Alex Anyk, der für die Besorgung von Vorräten zuständig ist. „Das waren die nötigsten Bedürfnisse der Menschen. Wir haben Tag und Nacht dafür gearbeitet, sie zu besorgen. An vielen Orten wurden unsere Büros überfallen, so dass wir ganz von vorne anfangen mussten.“
Neben der Grundversorgung mit Nahrungsmitteln unterstützt CARE die Menschen auch mit Wasser, sanitären Anlagen, Hygienevorsorge und Bildung. „600.000, das ist nicht einfach nur eine Zahl“, erklärt Aimee Ansari, CARE-Länderdirektorin im Südsudan. „Es sind 600.000 Frauen, Männer und Kinder deren Leben von dem Konflikt zerstört wurden. Wir sind sehr stolz auf das, was wir erreicht haben. Aber es gibt immer noch sehr viel zu tun. Die aktuellen Zahlen zur Nahrungssicherheit sind alarmierend. 2,5 Millionen Südsudanesen gehen hungrig zu Bett, das Land ist so anfällig für eine Hungersnot wie nie zuvor. Es hängt viel davon ab, was wir in den kommenden Monaten vor Beginn der Monsunzeit erreichen.“
CARE konzentriert sich verstärkt auf die Arbeit in abgelegenen Gemeinden. Die Mehrheit der südsudanesischen Bevölkerung lebt in Gebieten, die durch die Kämpfe, saisonale Fluten und schlechte Infrastruktur abgeschieden sind. In den Staaten Unity und Upper Nile arbeitet CARE in rund 40 Gesundheitszentren. Einige CARE-Teams sind auch zu Fuß unterwegs, um Kinder gegen Polio und Masern zu impfen, und sie und ihre Familien mit lebensrettenden Medikamenten und Nahrung zu versorgen. In Jonglei unterstützt CARE Gemeinden mit Saatgut und Werkzeug. „Mit der Hilfe von CARE haben wir kleine Gemüseflächen nahe an unserem Haus gepflanzt“, erklärt Deng Reath, aus Uror County im Bundesstaat Jonglei. „Wir nutzen dieses Gemüse für all unsere Mahlzeiten.“
CARE ist seit 1993 im Südsudan tätig und leistete zunächst humanitäre Hilfe für Binnenvertriebene im Gebiet Westen Equatorial. Die Unterzeichnung des umfassenden Friedensabkommens im Jahr 2005 ermöglichte CARE auch in Jonglei und Upper Nile aktiv zu werden, um Rückkehrer aus Flüchtlingscamps zu unterstützen. Mittlerweile umfasst CAREs Arbeit langfristige Hilfe vor Ort.