Mary steht kurz davor ihr sechstes Kind auf die Welt zu bringen. CARE unterstützt Frauen im Südsudan, damit sie und ihre Kinder überleben. (Foto: CARE/Josh Estey)

Südsudan: Gesundheitssystem muss ins Zentrum der humanitären Hilfe gestellt werden

Neuer CARE-Bericht zum Jahrestag des Konfliktbeginns / Jede siebte Frau stirbt während der Schwangerschaft oder bei der Geburt

Juba, 12. Dezember 2014. In einem heute veröffentlichten Bericht fordert die Hilfsorganisation CARE, die Stärkung des Gesundheitssystems im Südsudan stärker in den Fokus der Nothilfe zu rücken. Nur so könnten in akuten Krisen wie derzeit Menschenleben gerettet und langfristig die Ursachen der hohen Krankheits- und Sterblichkeitsraten im Land bekämpft werden.

 „Krankheit, Hunger und die Folgen von Vertreibung sind in armen Ländern eine häufigere Todesursache als Kampfhandlungen. Der Südsudan ist da nicht anders“, berichtet CARE-Direktor Frédéric Haupert. „Einfache Maßnahmen wie Nahrungsergänzungsprogramme, die Betreuung von Schwangeren und Neugeborenen sowie die Ausbildung von Gemeinderäten in Gesundheitsfragen können dabei helfen, die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu stärken.“

Südsudans Gesundheitsstatistiken waren schon vor Beginn der Krise, die sich am 15. Dezember jährt, alarmierend: Jede siebte Mutter stirbt während der Schwangerschaft oder bei der Geburt, nur 4,8 Prozent der Frauen erhalten pränatale medizinische Betreuung und 80 Prozent bringen ihr Kind zuhause auf die Welt. Für geschätzt elf Millionen Einwohner gibt es gerade einmal 37 Krankenhäuser.

Im vergangenen Jahr retteten Hilfsorganisationen wie CARE inmitten der andauernden Kämpfe und unter schwierigsten Bedingungen tausende Menschenleben. Sie haben Kinder geimpft, Latrinen gebaut, Nahrungsergänzung und medizinische Unterstützung bereitgestellt, Mütter vor der Geburt betreut, Wasser gesäubert sowie Nahrung und Saatgut verteilt.

„Doch die aktuelle Finanzierung von humanitärer Hilfe im Südsudan ist eher kurzfristig und investiert zu wenig in die Zukunft“, mahnt Haupert. „Wir könnten wesentlich mehr aufbauen, wenn die Gelder für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit flexibler miteinander kombiniert würden. Investitionen in das lokale Gesundheitssystem kämen dann auch den kommenden Generationen des Landes zu gute.“

 

Hintergrund:

Seit dem Ausbruch der Gewalt im Dezember 2013 im jüngsten Staat der Welt wurden etwa 1,9 Millionen Menschen aus ihren Häusern und Gemeinden vertrieben. Etwa 474.000 Menschen sind auf der Flucht vor Gewalt und Hunger in die Nachbarländer Äthiopien, Kenia, Uganda und den Sudan geflohen. CARE stellt neben Nahrung auch Wasser, sanitäre Anlagen, Hygieneartikel und Unterstützung zum Erhalt der Lebensgrundlagen bereit. Die seit 1993 im Land tätige Hilfsorganisation unterstützt außerdem über 40 Gesundheitseinrichtungen in Jonglei und Unity, den beiden am stärksten von den Kämpfen betroffenen Staaten.

 

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