Warum sind Sie humanitäre Helferin geworden?
Ich habe eine Leidenschaft dafür, menschliches Leid lindern zu wollen. Deshalb bin ich Medizinerin geworden. Ich bin glücklich, dass ich es geschafft habe, eine Arbeit zu finden, die mit meinen Werten und Glaubenssätzen übereinstimmt. Humanitäre Helferin zu sein, ist ein Lebensstil; für mich ist es eine Berufung – nicht nur ein Beruf. Oft gibt es keine scharfe Trennlinie zwischen der Arbeit und dem Rest des Lebens, zwischen deinen Interessen, deinen Leidenschaften und deiner Stellenbeschreibung. Es ist ein großer Vorteil, wenn Arbeit deine Leidenschaft ist und du sie nicht nur machst um bezahlt zu werden.
Was ist der dankbarste Teil Ihrer Arbeit?
Zu wissen, dass ich meine Fähigkeiten und meine Erfahrung dazu benutzen kann, Leben zu retten und dass ich einen Unterschied im Leben von besonders benachteiligten Menschen machen kann.
Was sind die herausforderndsten Aspekte deiner Arbeit?
Behinderungen durch bewaffnete Kämpfer, die verhindern, dass Helfer Kranke und Verletzte erreichen; Unzugänglichkeit zu betroffenen Gebieten wegen unpassierbaren und/oder verminten Straßen; Mangel an fristgerechten Lieferungen; keine oder unzuverlässige Kommunikationsnetzwerke und Equipment; Sprachbarrieren, bei direktem Kontakt mit Menschen, denen wir helfen.
Erzählen Sie uns ein bisschen über Ihre Arbeit!
Als Gesundheitsexpertin biete ich technische Hilfe an, für die Projektplanung, die Projekteinführung und -überwachung, die Auszahlungen und die Beschaffung von Budgets. Gemeinsam mit Partnern unterstütze und beaufsichtige ich das Management von Gesundheitseinrichtungen. Außerdem trainiere ich Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten.
Was ist der eindrucksvollste Moment, den Sie jemals während ihrer Arbeit erlebt haben?
Einige der eindrucksvollsten Momente erlebte ich während meiner Arbeit für das Gesundheitsteam, als wir während des Konfliktes im Südsudan mit verschiedenen Hilfsorganisationen zusammenarbeiteten, um das Leben von Patienten zu retten. Ich habe noch nie so viele verletzte Menschen gesehen. Der Geruch von Blut lag überall in der Luft. Ein Team, bestehend aus zwei Ärzten, Krankenschwestern und Klinikdirektoren arbeitete unermüdlich, um sich die kritischsten Patienten anzusehen und zu begleiten, ihre Verletzungen zu säubern und zu nähen, um das Blut zu stoppen. Andere Verletzte wurden nach Juba, in die Hauptstadt des Südsudans geschickt oder nach Wau für bessere chirurgische Hilfe. Wir gaben Antibiotika und Impfungen, um Tetanus zu verhindern und brachten letztlich auch mache in eine große Konferenzhalle, damit sie sich erholen konnten. Wir wussten nicht, wo wir sonst so eine große Zahl von Traumapatienten unterbringen sollten. Das war ein Erlebnis, das mir im Gedächtnis bleiben wird. Ich bin froh, dass wir Leben retteten.