Während der bewaffnete Konflikt im Südsudan andauert, brauchen immer mehr Menschen dringend medizinische Hilfe. So auch die 25-jährige Ayuen Jooh Luala. Sie ist schwanger und erwartet Zwillinge. Aus ihrem Dorf Wangulei, konnte sie sich in ein CARE-Gesundheitszentrum in Lualajokbil retten. Ihr erstes Baby erblickte am Morgen des 9. Januars das Licht der Welt. Doch als die Hebammen auf das zweite Kind warteten, traten Komplikationen auf. In einer Gegend des Südsudans wie Twic East in Jonglei – einer der am schlimmsten von dem Konflikt betroffenen Staaten – hätte diese Situation tragisch enden können.
„Wir waren ursprünglich zur Kontrolle des Gesundheitszentrums in Lualajokbil, als wir auf die Mutter trafen“, berichtet CARE-Mitarbeiter John Chol. „Sie kämpfte mit schlimmen Krämpfen und blutete stark.“
Frau Jooh wurde in eine größere Klinik in Panyagor, in der Region Jonglei verlegt. Diese ist zwar ungefähr eine halbe Stunde entfernt, aber mit mehr Personal und Ausrüstung versorgt. Dank der fürsorglichen Helfer vor Ort, gebar sie ihr zweites gesundes Kind. „Der Mutter geht es nun wieder gut und sie befindet sich mit ihren zwei Jungen in unserer Säuglingsstation“, erklärt Herr Chol.
CARE unterstützt gefährdete Frauen und Mädchen
Das glückliche Ende für Frau Jooh und ihre zwei Neugeborenen ist eine Seltenheit inmitten der Gewalt, die nun schon seit Dezember mehr als 1.000 Menschen im Südsudan das Leben kostete. Der Konflikt bringt noch mehr Schmerzen über ein Volk, welches bereits von nahezu einem halben Jahrzehnt von Kämpfen um die Unabhängigkeit traumatisiert ist.
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich viele Frauen inmitten des Konfliktes in den Wehen befinden und aufgrund der Gewalt keine Krankenhäuser erreichen können. Sie gebären ohne jegliche Unterstützung“, erklärt Aimee Ansari, CARE-Länderdirektorin im Südsudan. „Wir sorgen uns um die Frauen, die wegen der andauernden Unruhen Schwierigkeiten haben, medizinische Hilfe zu bekommen. Ohne Unterstützung ist die Geburt ein sehr großes Risiko für die Mutter und ihr Kind.“
In dem von CARE unterstützen Krankenhaus in Panyagor, etwa 180 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Bor, sagt die Gesundheitsdirektorin James Magok: „Meist trauen sich nur Frauen mit starken Komplikationen die Gefahren des Konflikts auf sich zunehmen und Hilfe zu suchen.“
Bereits vor dem Konflikt hatte der Südsudan eine der höchsten Kinder- und Säuglingssterberaten der Welt. „Für Frauen und Mädchen ist es hier sehr gefährlich“, berichtet Ansari. „Durch die aktuelle Situation sind sie einem noch höheren Risiko ausgesetzt, vergewaltigt und Opfer von sexualisierter Gewalt zu werden. Frauen die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, verlieren den Schutz der Familie. Sie sind sehr verletzlich und brauchen unsere Hilfe.“