Syrien: Statement zu humanitären Korridoren

CARE, Oxfam, Save the Children und World Vision warnen gemeinsam mit 35 weiteren Organisationen vor dem Missbrauch von humanitären Korridoren als Kriegswaffe

 

Luxemburg, 3. August 2016. Wir sind extrem besorgt über den gemeinsamen Vorstoß von Russland und Syrien, sogenannte „humanitäre Korridore“ für die belagerte Stadt Aleppo einzurichten. Wir halten dieses Vorhaben nicht für eine humanitäre Hilfsmaßnahme und appellieren an die „International Syria Support Group“ (ISSG), umgehend alles dafür zu tun, den brutalen Belagerungszustand und die illegalen Angriffe auf Zivilisten zu stoppen.
 
Eine wirkliche humanitäre Hilfsaktion würde die Bewohner von Aleppo nicht zu der Wahl zwingen, entweder in die Arme ihrer Angreifer zu fliehen oder in den belagerten und bombardierten Stadtteilen zu bleiben. Stattdessen müssen Maßnahmen ergriffen werden, damit die UN den Schutz aller Menschen, die die Stadt freiwillig verlassen wollen, gewährleistet und überwacht.
Wir befürchten, dass die Korridore eine humanitäre Katastrophe nicht verhindern, sondern vielmehr die verbleibenden Menschen in große Gefahr bringen würden. Einen angeblich „sicheren Fluchtweg“ anzubieten, darf nicht im Umkehrschluss bedeuten, dass die verbleibenden Menschen zu militärischen legitimierten Zielen werden. Die Stadt darf nicht zu einem weiteren Ort des Massensterbens werden. 
 
Wenn Russland eine humanitäre Katastrophe in Aleppo abwenden will, sollte es mit aller Kraft die Forderung der UN unterstützen, dass die Konfliktparteien wöchentlich eine 48-stündige Feuerpause einhalten. Nur so lässt sich ein sicherer, ungehinderter und unverzüglicher humanitärer Zugang gewährleisten – über den Hilfsgüter nach Aleppo transportiert werden und Menschen freiwillig die Stadt verlassen können.
 
Solange Beschuss, Bombardierungen und Kämpfe weitergehen und solange keine wirklichen vertrauensbildenden Maßnahmen getroffen werden, kann man nicht erwarten, dass Zivilisten die geplanten Korridore nutzen. Alle Bemühungen der ISSG  müssen sich darauf hinwirken, auf einen langfristigen Waffenstillstand und eine sofortige Beendigung der inakzeptablen Angriffe auf Krankenhäuser und andere zivile Ziele hinzuwirken.       

Unterzeichner der Erklärung:
 

  1. ASML
  2. AWO International
  3. BINAA
  4. Bridge of Peace
  5. The Council for Arab-British Understanding (CAABU)
  6. CARE International
  7. CCFD-Terre Solidaire
  8. Christian Aid
  9. Doctors of the World UK
  10. EuroMed Rights (EMHRN)
  11. Global Centre for the Responsibility to Protect
  12. GOAL
  13. Hand in Hand for Syria
  14. Human Appeal International
  15. Human Rights and Democracy Media Center “SHASM” /Palestine
  16. Islamic Relief USA
  17. Karam Foundation
  18. Montreal Institute for Genocide and Human Rights Studies
  19. NuDay Syria
  20. Oxfam
  21. Physicians for Human Rights
  22. Refugees International
  23. Relief & Reconciliation for Syria
  24. Relief International
  25. Rethink Rebuild Society
  26. Save the Children
  27. STAND: The Student-led Movement to End Mass Atrocities
  28. Stichting Vluchteling
  29. Syria Relief
  30. Syria Relief and Development
  31. Syrian American Medical Society (SAMS)
  32. Tearfund
  33. The International Rescue Committee
  34. The Syria Campaign
  35. Trocaire
  36. Vision GRAM-International
  37. WATAN
  38. WILPF
  39. World Vision

 

 

Pressekontakt:                                                                                                    

Frédéric Haupert, Directeur CARE Luxembourg

Tel: 26203061

Mail: Haupert(at)care.lu