Dörfer wie Tommianos auf der Insel Samar, in denen der Anbau von Maniok, Taro und Süßkartoffeln die Haupteinnahmequelle für die lokale Bevölkerung bilden, leiden besonders unter den Folgen des Taifuns. Nicht nur, weil den Dorfbewohnern die wichtigste Nahrungsquelle verloren gegangen ist, sondern auch weil ihnen das Einkommen für die sonstige Versorgung fehlt.
CARE unterstützt Frauenorganisationen, und andere lokale Initiativen in den vom Taifun betroffenen Gebieten bei dem Aufbau von Kleinunternehmen.Oskar Ramirez ist einer der vielen Menschen in Tommianos, die versuchen nach dem Taifun wieder auf die Beine zu kommen. Mittlerweile ist Oskar Vorsitzender der Sta. Rita Food Association, diese hat rund 120 Mitgliedern. Die Initiative, die im November 2014 ins Leben gerufen wurde und von der lokalen Bevölkerung durchgeführt wird, verarbeitet Knollengewächse wie z.B. Taro oder Süßkartoffeln zu Chips. Die Rohmaterialien werden von den lokalen Bauern gekauft, geschält, in Scheiben geschnitten und gewaschen. Anschließend werden die Scheiben gewürzt und frittiert und in der Gemeinde und der nahegelegenen Stadt Tacloban verkauft.
Gemeinschaftsunternehmen wie Sta. Rita Food Producers Association spielen eine entscheidende Rolle bei dem Wiederaufbau von Tommianos: Auf der einen Seite werden Einkommen für die Mitglieder geschaffen, gleichzeitig entsteht aber auch ein Markt für die Produkte der lokalen Bauern.
Die Idee für das Unternehmen ist Teil des „Bottom up Budgeting“ Programms des Ministeriums für Industrie und Handel und soll Anreize für Investitionen und damit wirtschaftlichen Aufschwung in den Gemeinden schaffen. In Tommianos hat das Ministerium für Industrie und Handel Trainings zu Produktion und Qualitätskontrolle beispielsweise eine entsprechende Verpackung mit Haltbarkeitsdatumsangabe der Chips durchgeführt und die Grundausstattung für die Produktion zur Verfügung gestellt. Außerdem stellte die Behörde den Kontakt zu Geschäften in einem Einkaufszentrum in Tacloban und dem regionalen Flughafen her, in dem heute die Chips aus Tommianos angeboten werden.
Trotz alledem ist das Einkommen, das Oskar und die restlichen Mitglieder für ihre Arbeit erhalten, noch gering. Die Organisation produziert derzeit nur an zwei Tagen in der Woche, da es an fast allem fehlt: einem katastrophenresistenten Gebäude für die Produktion, einer Wasserpumpe damit sie eigenes Wasser nutzen können und nicht das teure in Flaschen abgefüllte Wasser kaufen müssen, Aufbewahrungsboxen für die fertigen Chips und einer mechanischen Reibe. Außerdem plant die Organisation den Anbau von Knollenpflanzen um einen kontinuierlichen Nachschub für die Produktion zu gewährleisten. Mit zusätzlichem Geld sollen Arbeitskräfte bezahlt werden, die bei der Erschließung des Agrarlandes behilflich sind.
CARE unterstützt die Association mit nicht rückzahlbaren Darlehen und stärkt somit zugleich die Widerstandsfähigkeit der gesamten Gemeinde gegenüber Umweltveränderungen. Die Weiterverarbeitung der Knollengewächse hat viele Vorteile, neben dem zusätzlichen Einkommen werden Nachernteverluste reduziert und die Chips können als Nahrungsmittelreserve in Notsituationen verwendet werden.